Interview mit Emilia Maier über Castings, Social Media und was im Leben wichtig ist.
Interview Florian Saeling
Fotos Max Saeling
Wenige Stationen vom Heidelberger Hauptbahnhof entfernt kommen wir in einem Vorort am Neckar an, der gleich für gute Laune sorgt. Dafür reicht ein Blick hoch zu den Häusern, denn jetzt sehen wir erst, was Emilias Mutter mit dem Wort “bergig” meinte. Es ist nicht so, dass sie nicht angeboten hatte, uns mit dem Auto am Bahnhof abzuholen – wir waren es, die sich für den Fußweg entschieden hatten. Unterwegs verleihen wir Emilia gedanklich schon mal einen Award für den höchsten Anstieg. Viel wissen wir über die 15-Jährige noch nicht. Umso gespannter sind wir nun auf die Begegnung mit ihr und ihrer Familie. Dass wir dafür den Weg jederzeit wieder auf uns nehmen würden, merken wir ganz schnell. Mehr als zwei Stunden verbringen wir gemütlich auf ihrer Terrasse in fast schon familiärer Atmosphäre, bevor wir uns für das Interview mit Emilia in den Garten setzen. Dort wollen wir noch etwas mehr über die Geschichte erfahren, wie für sie ein großer Wunsch in Erfüllung ging und zum Beginn einer noch viel größeren Erfahrung wurde.
Stell dir vor, wir kennen uns noch gar nicht, begegnen uns zufällig unten am Bahnhof und ich sage: “Hey, ich bin Flo. Wer bist du?” Was würdest du antworten?
Ich würde einfach sagen, dass ich Emilia bin und vielleicht auch, dass ich 15 Jahre alt bin. Aber ich würde jetzt nicht sagen: “Ich bin Schauspielerin”, weil ich finde, es gibt tausend wichtigere Dinge. Wichtig ist ja, dass man auf einer Wellenlänge ist, sich gut versteht und auf die Dinge konzentriert, die einfach passen miteinander. Deshalb wäre das erstmal gar kein Thema. Vielleicht ergibt sich dann ja auch im Gespräch, dass der Film erwähnt wird. Aber es ist jetzt nichts, was ich unbedingt erzählen muss. Ich mache es ja vor allem, weil es mir Spaß macht.
Dann ist es ja gut, dass ich schon weiß, dass du die Hauptrolle Ida in Die Schule der magischen Tiere spielst. Wie kam es dazu?
Als ich neun war, habe ich mir viele Making of – Videos angeschaut, zum Beispiel auch vom Bibi & Tina – Film. Weil ich das voll interessant fand, wie so ein Film entsteht, wollte ich auch mal in einem mitspielen und einfach einmal durch das Bild laufen.
Eine kleine Nebenrolle hätte also gereicht?
Ja, das wäre auch voll toll gewesen! Ich dachte auch erst, ist mir eigentlich egal, was ich da mache – Hauptsache, ich bin mal dabei. Dann hat die Rolle Ida aber einfach auch vom Charakter so gut gepasst und dann sollte es wohl so sein. Aber eigentlich war mein Plan, das alles mal mitzuerleben.

Wie hast du vom Casting erfahren?
Ich habe es von einer Klassenkameradin erfahren, die das gesehen hat. Und ich kannte das Buch von meiner Schwester. Deshalb wusste ich gleich: “Oh ja, das will ich unbedingt machen!” Das hat sich einfach richtig angefühlt und ich hatte so Lust darauf.
Dann habe ich so lange zu meinen Eltern gesagt “Bitte, bitte schreibt was”, bis sie mich dort angemeldet haben. Wir waren dann eigentlich schon zu spät dran, aber ich habe immer gedacht “Bitte, bitte, es soll klappen!” und dann ist alles irgendwie so gekommen.
Wann war dann der Moment, in dem du realisiert hast, dass das wirklich klappen könnte?
Ich habe gar nicht darüber nachgedacht, ob es klappt oder nicht.
»Das war bei mir die ganze Zeit schon so verinnerlicht, dass es klappt und es hat sich so passend angefühlt.«
Aber vielleicht war es dann beim Casting in Berlin mit den anderen zusammen. Da konnte ich mir das so richtig gut vorstellen. Das war verdammt cool und voll schön, an dem Wochenende Zeit mit den anderen zu verbringen, Pizza zu essen und vor allem zu schauspielern.
Warst du dort auch zusammen mit Linus im Casting, weil er war ja auch noch nicht raus, oder?
Ja, da waren Linus und Leo dabei, noch ein anderer für Benni und auch noch verschiedene Idas. Wir hatten dann auch eine WhatsApp-Gruppe und sind ab und zu immer noch in Kontakt.
Den Eindruck habe ich inzwischen schon öfter bekommen, dass es in eurer Welt scheinbar gar kein Neid und Missgunst gibt. Ihr gönnt euch gegenseitig die Rollen könnt euch füreinander freuen. Wie siehst du das?
Ich glaube, das gibt’s schon auch. Also gibt es bestimmt. Aber das Ding ist: Die anderen können ja nichts dafür, dass du die Rolle nicht bekommst. Man muss nur darauf achten, dass man nicht sauer auf sich selbst ist und sich vorwirft, das nicht gut genug gemacht zu haben. Weil man mit so einer Einstellung auch nicht weiter kommt.
Themen:
Die Schule der magischen Tiere
Neid und Missgunst
Schauspiel-Erfahrung
Social Media
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